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Bewerten, Gehorchen, Auswählen – und bloß keine Fragen stellen.

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Was Schulen und Armeen verbindet – und warum uns das Sorgen machen muss.


Gestern hat die NATO beschlossen, dass ihre Mitgliedstaaten künftig 5 % des Bruttonationaleinkommens in „Verteidigung“ investieren sollen.


Fünf Prozent.

Für Panzer, Drohnen, Kriegslogistik.

Für Angstmanagement im globalen Maßstab.


Für Kontrolle, für Abschreckung, für das „Sicherheitsgefühl“ einer Welt, die sich immer weniger sicher anfühlt.

Und niemand widerspricht.


Zur gleichen Zeit diskutieren wir darüber, ob Lehrer:innen in Schulen überhaupt noch Zeit haben, mit Schüler:innen zu sprechen.


Ich meine, wirklich zu sprechen, nicht nur zu bewerten. Oder soll ich es gar wagen zu schreiben "in Beziehung zu treten"?


In Luxemburg hat der Philosoph Jean-Luc Thill in einem bemerkenswerten Beitrag für radio 100,7 das Dilemma unserer Bildung auf den Punkt gebracht:

„Wir spielen Bildung, aber wir leben sie nicht. Was als Evaluation gilt, ist eine Farce.“

Wir kontrollieren, testen, bewerten

aber wir begleiten nicht.


Wir fördern das Funktionieren

nicht das Verstehen.


Wir bauen an Leistungssystemen

aber nicht an Persönlichkeiten.


Was verbindet Schulen und Armeen?


Beide funktionieren über:

  • Disziplin, Normierung, Gehorsam, Selektion.

  • Beide lehren: Wer sich anpasst, überlebt.

  • Und beide belohnen: Wer wenig fragt, stört den Ablauf nicht.


Dabei bräuchten wir heute mehr denn je genau das Gegenteil:

  • Menschen, die zweifeln dürfen.

  • Kinder, die sich zeigen dürfen.

  • Erwachsene, die zuhören, statt einordnen.


Fünf Prozent für Waffen. Und wie viel Prozent für Menschlichkeit?

Wie viel investieren wir eigentlich in echte Bildung?

In Lehrer:innen, die Zeit für Beziehung haben.


In Räume, in denen junge Menschen lernen dürfen, wer sie sind – nicht nur, was sie leisten.

In Strukturen, die nicht auf Auslese zielen, sondern auf Verbindung.


Wir reden über Milliarden für Drohkulissen.

Aber wo bleibt der politische Mut, das Fundament zu pflegen, auf dem jedes friedliche Zusammenleben ruht:

die Fähigkeit, sich selbst zu begegnen – und einander.


Was wir heute säen, ernten wir morgen.

Bildung ist kein Vorbereitungsraum für Karriere.

Sie ist auch kein Trainingslager für Gehorsam.


Sie ist kein Theater für Notenvergabe.

Bildung ist gelebte Demokratie. Oder sie ist gar nichts!


Ein persönlicher Gedanke zum Schluss:


Ich glaube: Bildung beginnt dort, wo Menschen sich trauen,

Fragen zu stellen und jemanden finden, der zuhört.


Als Mentor erlebe ich immer wieder, wie kraftvoll es ist, wenn junge Menschen nicht bewertet, sondern begleitet werden.


Wenn Zweifel nicht ausgemerzt, sondern gehalten werden.


Wenn jemand da ist, der nicht vorgibt, alle Antworten zu haben – sondern dabei hilft, die eigenen zu finden.


Vielleicht ist das der Anfang einer anderen Bildung.

Einer, die nicht mehr funktionieren will.


Sondern berühren.

 
 

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