Vom Aufstieg zur Ernüchterung
- Marco Thomé

- 9. Apr.
- 1 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 8. Mai

Ich habe mich hochgearbeitet.
Früh ins Berufsleben gestartet –
durch ein System, das klare Regeln kennt –
und enge Grenzen.
All das hat mich geprägt.
Nach über 20 Jahren kam der große Wechsel:
Ich übernahm die Leitung einer Organisation,
die die Interessen vieler Beschäftigter im öffentlichen Dienst vertritt.
Plötzlich war ich national unterwegs,
verhandelte auf höchster Ebene,
traf Entscheidungsträger,
bewegte mich in der Welt der Politik.
Und ich erkannte:
Am Ende waren es auch nur Menschen –
mit Ängsten, Eitelkeiten und eigenen Interessen.
Ich zerrieb mich an der Trägheit des Systems,
an der Unbeweglichkeit der Verwaltung.
Dazu kam die Erkenntnis,
wie Politik funktioniert – oder eben nicht funktioniert.
Ein sich drehendes Karussell
aus Macht, Interessen und Stillstand.
Ich lebe gut davon.
Aber erfüllt hat es mich nicht.
Heute weiß ich:
Erfolg allein bedeutet nichts, wenn er dich nicht mit Sinn erfüllt.



